Liebe Leser und Leserinnen unseres Newsletters,
letzte Woche schrieb das Kultusministeriums über einen europäischen
Computerführerschein (PM
Nr. 097 25.03.2015). So gab es zu lesen: Staatssekretär Eisenreich freute
sich über diese Chance für die bayerischen Schülerinnen und Schüler:
"Bayern ist Leitregion für den digitalen Aufbruch. Solide
IT-Grundkenntnisse sind für junge Menschen unverzichtbar…
Ganz meine Meinung. Aber wie soll das bitte funktionieren? Noch dazu in unserem Schulsystem, das sich mit einem Handyverbot bewaffnet und WLAN kaum kennt?
Zumindest hört es sich gar nicht mal so schlecht an. Die Presseabteilung formulierte wie immer ausgesprochen wortgewandt. Doch spätestens bei den Zahlen komme ich ins Grübeln. Computerführerschein an 187 Schulen und für 13.000 SchülerInnen! Das kann doch eigentlich nicht stimmen - oder vielleicht doch? Wenn ja, handelt es sich dabei um 0,76% unserer SchülerInnen. Selbst wenn wir die beruflichen Schulen unberücksichtigt lassen, erhöht sich die Zahl auf 1%.
Wird mit grad mal einer 1%-Quote eine Leitregion definiert? Bestimmt nicht! Neulich erst war aus der gleichen Abteilung, erstellt mir unseren Steuergeldern, zu lesen: Rahmenbedingungen für gute Medienbildung an bayerischen Schulen kontinuierlich verbessert. Die Vergleichszahlen hierzu finde ich auch heute nur ernüchternd, keinesfalls aufmunternd. Manch einer würde bei solchen Quoten lieber nichts sagen. Doch das Presseteam im Kultusministerium klopft sich mit einer Laptop-Klassen-Quote von 0,59% auf die Schultern. Gleichzeitig lobt es sich, dass es eine Medienpädagogisch-informationstechnische Beratungslehrkraft für 958 LehrerInnen gibt.
Unter
Leitregionen und kontinuierlichen Verbesserungen verstehe ich Anderes. Bitte
nicht falsch verstehen: Nicht das bedingungslos digitale Klassenzimmer steht
auf meiner Wunschliste. Aber eine selbstverständliche Nutzung multimedialer
Techniken im Unterricht muss einfach sein. Da nutzt auch keine
Whiteboard-Schwemme etwas, wenn die Flächen der Geräte mangels Akzeptanz oder /
und fehlender Infrastruktur als Ersatz für die Schiefertafeln Verwendung
finden.
Wie wäre es, wenn die Presseabteilung des Kultusministeriums eine Serie über
gelingende Schulen erstellt? Diese Tage habe ich eine Liste von 55 Schulen
zusammengestellt - bundesweit. Ja, auch das ist eine eher homöopathische Dosis,
aber das war ja auch nur eine Sichtung verschiedener Schulpreise. Demnächst
soll es einen Atlas auf unserem Portal geben, in den sich Schulen mit
herausragenden Merkmalen eintragen können. Wer Interesse hat, bitte schon
einmal anmelden - danke! (Siehe auch hier)
Ich wünsche frohe Ostern und
sende herzliche Grüße
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion
gute Schule e.V.
Die Themen des heutigen Newsletters:
Feedback-Kultur - Wir
möchten nicht länger auf Ihre Antwort warten, Herr Eisenreich Unter dieser Überschrift stand
unsere Aktion, mit der wir beim bayerischen Kultusministerium die Beantwortung
unserer Anfrage reklamierten. Nach fast einem Jahr und etlichen
Erinnerungs-E-Mails unserer UnterstützerInnen, versendet über unser Portal an
Herrn Eisenreich, erhielten wir endlich Antwort. Hier finden
Sie den vollständigen Sachverhalt.
Wir freuen uns, dass das Kultusministerium das
so wichtige Instrument Feedback-Kultur mit einem offensichtlich hohen
Stellenwert belegt und wünschen Georg Eisenreich gutes Gelingen bei seinen
diesbezüglichen Vorhaben.
Kennen Sie die praktische FeedBackSchule-App?
Eine Technologie zum Einholen von systematischem Feedback (fast) ohne Aufwand.
Eine sehr interessante zeit- und papiersparende Alternative. Weitere
Hintergrundinfomationen finden Sie in dieser Presse-Information von
FeedbackSchule.
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McKinsey sorgt sich um Bayerns Zukunft - McKinsey die Studie
"Bayern 2025"
McKinsey die
Studie "Bayern 2025" veröffentlicht. Am 25. März widmete die SZ
einen Artikel dazu.
Das auf unsere Bildungslandschaft bezogene Fazit fällt nicht sehr gut
aus. Insbesondere zu den Bildungschancen von Kindern aus
Nichtakademikerfamilien kommt die Studie zu einem sehr kritischen Ergebnis! (S.
80).
Hier einige relevante Stellen aus der Studie:
Zu den
Zukunftsindikatoren:
"Bildungsqualität (noch grün). Wie gut ist die Bildung in Bayern? Studien
wie der ‚Bildungsmonitor' der Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft oder
die PISA-Studie ermöglichen einen nationalen bzw. internationalen Vergleich.
Beim Bildungsmonitor belegte Bayern 2014 im Bundesländervergleich Rang 3 hinter
Sachsen und Thüringen. Schlecht schneidet Bayern in den Punkten
‚Schulabbrecherquote' bzw. "Abiturientenquote Ausländer" (Rang 11
bzw. 13) und "Ganztagsgrundschüler" (Rang 14) ab. Darüber hinaus
liegt Bayern bei Mathematik und Naturwissenschaften im Rahmen des
IQB-Ländervergleichs 2012 nur im Mittelfeld. Bayerns Bildung verbleibt auf
gutem Niveau, die Führungsrolle hat sie aber klar verloren." (S. 21)
"Bildungsmobilität (rot). Zusätzlich zur Integrationsfähigkeit misst Bildungsmobilität, welche Chancen Schüler aus Nichtakademikerfamilien haben, einen Hochschulabschluss zu erwerben. Das deutsche Bildungssystem gilt laut Eurostudent Survey 2008 - 11 im europäischen Vergleich als wenig durchlässiges Hochschulsystem mit niedriger Bildungsmobilität. Insgesamt haben in Deutschland 27% der 25- bis 34-Jährigen einen Hochschulabschluss. In Bayern stammen weniger als 50% der Studierenden aus einer Nichtakademikerfamilie - weniger als in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen." (S. 21)
Bei der Bildungsmobilität ist Bayern auf dem 4. Rang in Deutschland (Mittelgruppe) und auf dem 7. Rang international (‚Deutschland für Bayern im internationalen Vergleich')! Siehe Grafik S. 19:
Hospitation in einer wunderbaren Grundschule -
Ilztalschule
"Wir
verzichten auf Noten, legen aber dennoch großen Wert auf eine motivierende
Leistungskultur." So steht es im Selbstverständnis der Schule geschrieben. Und weiter:
"Uns verbindet die
Idee, dass Lernen und Verstehen primär vom Kind selbst ausgehen und geleistet
werden müssen." ..sowie "Wie
beim Lernen setzen wir auch beim Zusammenleben auf die Eigenverantwortung der
Kinder." Dem kann wenig hinzugefügt werden - es ist einfach zu
spüren, wir erleben es.
Wer mehr wissen
möchte, besucht die Homepage
der Schule oder liest den Bericht
über unsere Hospitation.
Wir haben auch wieder einige Fotos gemacht.
Aufruf zur Mitgestaltung und Unterstützung - geplant: Schulatlas
An die 100
Browserseiten füllen die Einträge unsere 2.358
Unterstützer. Klar variiert das bei unterschiedlichen Internetbrowsern -
die Zahl 2.358 bleibt aber gleich ;-)
Berichten Sie doch in Ihrem Umfeld über unsere Aktionen. Laden Sie
uns zu einem Informationsabend
ein. Motivieren Sie Kolleginnen und Kollegen ihr pädagogisches Konzept immer
wieder zu überdenken und an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen
auszurichten.
Um politisch etwas erreichen zu können und unsere Gespräche mit dem
Kultusministerium verstärken zu können, brauchen wir definitiv weitere
Unterstützung. Helfen Sie mit und bringen uns damit zusätzliche
UnterstützerInnen, die sich auf unserem Portal namentlich eintragen (Die Namen
werden anonymisiert angezeigt).
Kennen Sie die Möglichkeiten in Ihrem Umfeld für gute Schulen zu sorgen? Hier
haben wir einiges zusammengestellt.
Wir planen einen Atlas der guten Schulen in Deutschland. Auf der Landkarte
sollen Schulpreisträgerschulen und solche, die ähnliches leisten zu finden
sein. Wir notieren die wesentlichen Merkmale dieser Schulen und präsentieren
Ihnen das Ergebnis. Wer möchte, darf seine gute Schule bereits jetzt schon
einmal anmelden. Wir senden Ihnen dann einen Fragebogen. Also: Eltern, LehrerInnen und
SchülerInnen schreibt uns!
Für
dieses Projekt suchen wir administrative Unterstützung - wer möchte?
Ganz ohne Freude, wie soll das gehen?
Inspiriert durch
den Vorträge von Michael Kobbeloer (Autor
von Lernen im Kühlschrank) durchsuchten wir folgende Schulordnungen und die
Studienordnung für die Ausbildung von Fachlehrern nach einem bestimmten Wort.
Nach Freude.
Nichts,
kein einziges Vorkommen! Es gibt also keine Textstelle, an der ein Lernen mit Freude beschrieben
wird. Auch beim Suchen nach Wortfragment "freu" wurden wir nicht
fündig. Freundlich, Freunde oder sich über etwas freuen kommt also in
diesen Werken nicht vor. Kaum zu glauben, ganz offensichtlich wird hier
nicht mit modernen Erkenntnissen und Erfolgsrezepten preisgekrönter
Schulen gehandelt.
Da nutzen auch
solche Publikationen nichts: "Unser
Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern das nötige Wissen sowie ein stabiles
Wertefundament für ihre Zukunft mit auf den Weg zu geben. Dies setzt eine lebendige
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus voraus",
unterstrich der Minister (Spaenle, Pressemitteilung). "Die gemeinsamen Bemühungen sind dann
erfolgreich, wenn wir die jungen Menschen mit einbeziehen und ihre Interessen
berücksichtigen"
Schade schade Herr Minister! Freude gehört selbstverständlich
zu den Interessen (nicht nur) junger Menschen - bitte berücksichtigen Sie das
entsprechend.
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Protestkundgebung gegen TTIP, CETA und TISA Samstag, 18.04.2015 - München
Das geplante Handels- und Investitionsabkommen der EU mit den USA (TTIP) könnte der Privatisierung und Ökonomisierung von Bildung Tür und Tor öffnen. Staaten würden ihre Hoheit über die Standards und die Zulassung von Bildungsangeboten verlieren.
Das Forum
Bildungspolitik, dem Aktion gute Schule angehört, hat einstimmig beschlossen, die selbstorganisierte
Europäische Bürgerinitative "Stopp TTIP!" zu unterstützen. Dieses
Bündnis von mehr als 350 Organisationen kämpft für einen Stopp der
Verhandlungen der EU mit den USA.
Kommen Sie mit auf diese Kundgebung! Wir dürfen nicht zusehen, wie
wirtschaftliche Interessen demokratische Grundsätze aushebeln.
Aktuelle
Informationen und eventuelle Änderungen zur Kundgebung finden Sie hier.
Mein Kind hat Lernschwierigkeiten - Hinweis auf einen Vortrag
Ein Vortrag
über den konstruktiven und kreativen Umgang mit Lernproblemen. Wer die teils
nervenaufreibenden Situationen rund um das nicht selten leidige Thema
Hausaufgaben aus eigener Erfahrung kennt, wird hier wertvolle Anregungen und
Tipps für das Gelingend der Eltern-Hilfslehrer-Tätigeit bekommen ;-)
Flyer - Termin 20.04.2015 in Passau
Kurz gemeldet
·
Unsere Promiliste ist weiter gewachsen
Jutta
Wimmer Dorothea
Schenck Lara-Isabelle
Rentinck Tayfun
Bademsoy Oliver
Beerhenke
·
Nach wie vor: Bildungsratgeber kostenlos abzugeben.
|
Nach wie
vor:
Gegen Versandkostenübernahme (3 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat
reicht), den RATGEBER Bildung (Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand in
Kooperation mit dem Deutschen Schulpreis. Bitte hier per E-Mail
bestellen. |
Immer noch wichtig!
Haben
sich alle Ihre Freunde und Familienmitglieder schon auf unserem Portal
eingetragen?
Sie wissen ja, jede Stimme zählt. Die Anzahl der Unterstützer stärkt unsere
Position und dient
als Türöffner für Gespräche mit den Verantwortlichen in Politik und den
Ministerien.
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uns darum :-)
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60 - 03/2015
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